Mittwoch, 31. Dezember 2014

Weiches Karate mit Michelle

Sidekick von Michelle Krasnoo

Vielleicht ist es aber doch so, daß das Team um Michele und ihren Vater Bernie, der fast zu jedem Auftritt seiner Tochter mitfliegt, darauf setzt, daß sich die (meist männlichen) Kampfrichter von Micheles Kurven mehr beeindrucken lassen als von ihren Geraden. Bei ihren Auftritten in Deutschland - mit Kama und im grünen Glitter-Outfit, hatte sie vor allem die Männer auf ihrer Seite, die wenig von Kampfsport verstanden.
"Sie kickt nicht sauber“ und "sie hat keine Kraft“ war von den Kritikern zu hören. Das mögen auch die Gründe sein, weshalb sie bei den Turnieren in Amerika zwar immer weit vorne, aber nur selten ganz vorne landet. Wettkämpferinnen wie die aus China stammende Ming Liu etwa haben der Kalifornierin doch einiges voraus.
Michele Krasnoo, die 1994 von der National Black Belt League zur Wettkämpferin des Jahres gewählt wurde, tritt manchmal in bis zu sechs Disziplinen an. Während sie ursprünglich in koreanischen Formen, Musik-Formen und Hardstyle-Waffen-Formen zuhause war, hat sie ihr Feld um zwei Disziplinen erweitert: Soft-Style-Formen und die Kettenpeitsche. Seit über einem Jahr schon trainiert sie mit dem ehemaligen WAKO-Formenweltmeister und Wu-Shu-Experten Keith Hirabayashi. Nach ihrem ersten Auftritt mit den neuen Formen bei den Tiger Balm Internationals im kanadischen Vancouver sagte sie: ψIch habe nicht damit gerechnet, hier zu gewinnen, aber es war trotzdem ein toller Wettkampf. Hier haben sie richtige Wu-Shu-Leute, und ich habe gesehen, wie weit ich davon entfernt bin und wieviel ich noch an mir arbeiten muß.“ Bereits eine Woch später fühlte sie sich mit ihrem neuen Programm sicherer: "Je mehr Erfahrung man hat, umso besser wird man auch. Gegen Wu-Shu-Leute anzutreten motiviert mich, härter zu trainieren. Ich weiß, was die tun und wie sie es tun. Es geht jetzt darum, es auch richtig zu machen,“ sagt sie.